Donnerstag, 13. Februar 2020

Seite 8 - Der himmlische Haus-Vater























Rest des letzten Satzes von Seite 7 {...}: 
{Der gläubige Gebärer in Sonderheit wenn das Objectum durch Gutthat der Seelen Tinctur oder Saamen des Lichts geräget [gereget], hat Macht hier in die ewige Hütten aufzunehmen, da des Bruders Seele denn} nun eine ewige Wohnung gefunden hat, verstehet im Feuer-Himmel des Gebärens: Dieser kann auch mit ihr die Pforten der Jungfrau des Hertzens Gottes oder dritten Himmels durchgehen, sobald die Seele im Feuer Schulrecht gethan; und die äußere Creatur den Versucher im Fleisch abgeschlagen hat; sonst nimmt die Jungfrau keinen Geist ein, es muss die Seele nur im Feuer-Grund bleiben, bis sie dermaleinst die Gradus des Feuers durchgegangen, und so dünn worden als ein Licht p.

Das Beten ohne Unterlaß, gehöret auch in diese Angst-Cammer, dem strengen Mann des Vaters Natur im Gemüth immerdar die Liebe einzuführen, denn diese ist seine Speise, welche er gerne ißet, und davon in großer Sanftmuth und Wonne brennt. Aber die Seele muss ihre Immagination nicht ins Vaters Feuer setzen, sondern in die Jungfrau der Weißheit Christum einführen. Diese ist und fürträg-lich und erlaubet zu sehen, und in ihr sind wir dem Vater angenehm; außer Christo wird die Seele vom Feuer-Grund verrücket p.

El. gedenket an Br. P. eurer vorigen Übung von dem stillen müßigen Gebet in der Freiheit. Dieses ist der Gemüths-Stand, und das stehen am Markte, so lang uns Niemand gedinget, dahero die Arbeit des Geistes auch nur Accidental ist, und von keiner Dauer. So bald wir aber vom himmlischen Hauß-Vater gedungen, sind wir denen himmlischen Gesetzen der göttlichen Freiheit außer Natur unter-worfen, dürfen von der Arbeit nicht aus, und spatzieren gehen, und da wir ja verpausen, ist alles in und bei Hause.
Die meiste Schwirigkeit aber ereignet sich bei Anhebern in dem sinnlichen Grunde, worin die geistliche Arbeit gantz nicht, sondern stehet inwendig im Gemüth; man kann aber Niemand weiter führen, als sein instehend Gewächs ist, bis sich die Eigenheit abgewürget.
Die Liebe facilitiret* den Weg sehr, und versetzet unseren Geist aus uns selber in Gott, da dann die gemüthliche Arbeit natürlich dem Geiste wird, da der Mensch gehend und stehend, stets in Gott wandelt oder betet, {Rest des letzten Satzes, der auf der nächsten Seite beendet wird: ohne dass die Sinne einige Würkung mit haben, als nur im formalen Gebet, da sich der Geist in Sinnen und Gemüth in ein Auge zusammen faßet, und in Gott eingehet.}


*) fazilitieren = vereinfachen, leichter machen

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